Der Alte Israelitische Friedhof zu Leipzig ist in seiner Authenzität ein besonders eindrucksvolles Zeugnis zur Geschichte jüdischen Lebens in Leipzig.
Über 5.500 Grabstellen mit einer Fülle an Informationen zu den Mitgliedern der einst sechstgrößten jüdischen Gemeinde Deutschlands, die zwischen 1864 und 1945 hier beerdigt wurden, lassen dessen Vielfalt im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erahnen.
Spuren von Verfall und Zerstörung, zumeist – aber nicht immer – natürlichen Ursprungs, spiegeln den wechselvollen Charakter dieser Historie wider.
Stolze Grabmale, Inschriften und Symbole, aber auch Einzeldenkmale – wie zum Beispiel das für die im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Frontsoldaten – zeugen einerseits von tiefer Religiosität. Andererseits stehen sie für Präsenz und Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens und dessen untrennbarer Verbindung zum glanzvollen Aufstieg der Stadt Leipzig zur Handels-, Bildungs- und Kulturmetropole. Sie verweisen zudem auf die multikulturelle Struktur der Gemeindemitgliedschaft, auf ein abwechslungsreiches Neben- und Miteinander von liberalem und orthodoxem Judentum. In krassem Widerspruch dazu erscheinen die ebenfalls zahlreich vorhandenen Hinweise auf das dunkle Kapitel von Ausgrenzung, Vertreibung und Ermordung während der NS Zeit, die all diese Entwicklungen nahezu zum Erliegen brachte.
Die 2 ha große Gesamtanlage steht als größter jüdischer Friedhof Sachsens unter Denkmalschutz.
Heutige Besucher des Alten Israelitischen Friedhofs haben die Möglichkeit, sich auf eine vor allem emotional berührende Zeitreise in das von Extremen geprägte vergangene Jahrhundert zu begeben – sofern sie sich auf die Vielfalt dieses Ortes einlassen.