… weist – vor allem links des Hauptweges – eine ziemlich wirre Anordnung der Gräber und Grabsteine auf, was u.a. auf Proteste der damaligen Anwohner in der Hamburger und Dessauer Straße zurückgeht, die nicht wollten, dass im Zuge der Erweiterung des Friedhofs direkt neben ihren Wäscheplätzen jüdische Erdbestattungen erfolgen sollten. Als Kompromiss plante der Architekt Wilhelm Haller 1927 im Auftrag der IRGL links vom Hauptweg ein bepflanztes Urnen-Rondell – ein sogenanntes „Kolumbarium“ – für Juden, die sich feuerbestatten lassen wollten. Die Machtergreifung der Nazis 1933 verhinderte jedoch dessen Fertigstellung. Dazu kam, dass 1943 ein Bombentreffer die ursprüngliche Grabsteinordnung links des Hauptwegs zerstörte.
Auf dem grau unterlegten, als Abteilung Va bezeichneten Terrain – jener ursprünglich für das Kolumbarium vorgesehenen Fläche – fanden ab Januar 1940 tatsächlich Urnenbeisetzungen statt, bei denen es sich nun um die „vermeintlichen Überreste von Leipziger Juden handelte, die aufgrund ihrer polnischen Staatsangehörigkeit seit 1939 in Konzentrationslager verschleppt und dort ermordet worden waren … Bis Ende 1942 wurden solche Urnen an die jüdische Gemeinde gesandt, wenn noch Angehörige in Leipzig lebten und dies wünschten. Die Urnen kamen aus Buchenwald, Sachsenhausen, Dachau, Groß Rosen, Auschwitz, aber auch von den Landesanstalten Pirna-Sonnenstein und Großschweidnitz. Für den Zeitraum Januar 1940 bis Juni 1942 lassen sich mindestens 140 Urnenbeisetzungen nachweisen.“* Nur auf wenigen Grabstellen wurden Steine aufgestellt.
Eigentlich besitzt der Friedhof einen zweiten Eingang von der Dessauer Straße aus, dieser wird jedoch nur noch als Wirtschaftszufahrt genutzt und ist nicht öffentlich.
Insgesamt zählt die Abteilung V 723 Grabstellen.
* nach: Steffen Held, Jüdische Friedhöfe in Leipzig, Leipzig 1999