Bedeutende Grabstellen

Familie Ariowitsch

Abteilung II links vom Hauptweg, Nr. 33 – Wandgrab an der Trennmauer zur Abteilung III

Eine jener bedeutenden orthodoxen jüdischen Familien Leipzigs, die große Teile ihres erwirtschafteten Vermögens für wohltätige Zwecke innerhalb der jüdischen Gemeinschaft Leipzigs bzw. Sachsens stifteten
  • 1877 Julius Ariowitsch (* 1855 in Slonim/Russland – † 1908 in Leipzig) lässt sich mit seiner Familie in Leipzig nieder

  • 1892 Eintragung der Firma „J. Ariowitsch, Rauchwaren“ ins Handelsregister der Stadt Leipzig, die bald zu den führenden Firmen am Leipziger Brühl gehört

  • 1908 Sohn Max (*1908 in Leipzig) und sein Schwager Max Halberstam übernehmen die Firmenleitung und führen das Unternehmen zu weltweiter Anerkennung

  • 1930 Gründung der Ariowitsch-Stiftung im Gedenken an Julius Ariowitsch – Stiftungszweck sind Bau und Verwaltung eines jüdischen Altersheims

  • 1932 Eröffnung des Sächsischen Israelitischen Altersheimes in der Auenstraße 14 (heute Hinrichsenstraße 14)

  • 1935 Max A. emigriert über London in die USA, wo er als Geschäftsmann weiterhin erfolgreich in der Rauchwarenbranche tätig ist

  • 1938-1940 Erweiterung und Ausbau des jüdischen Altersheims

  • 1939 Louise Ariowitsch, Witwe von Julius A., emigriert nach Frankreich

  • 1941 Zwangsliquidation der Leipziger Firma „J. Ariowitsch, Rauchwaren“

  • 19.9.1942 Deportation aller 350 Bewohner des Altersheims

In der ursprünglich großzügig angelegten Familiengrabanlage wurde nur Julius Ariowitsch beerdigt. Seine Nachfahren leben heute in den USA und Frankreich. Sie unterhalten keinerlei offizielle Kontakte mehr nach Leipzig. Seit 2009 befindet sich auf dem Grundstück des ehemaligen Altersheims in der Hinrichsenstraße 14 das jüdische Kultur- und Begegnungszentrum der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig – das den Namen „Ariowitsch-Haus“ trägt