Zur Geschichte

Die NS-Zeit

  • 1937 Kündigung des Pachtvertrages für das Grundstück des Ältesten Friedhofes im Johannistal durch das städtische Grundstücksamt.
    – Die Gemeinde wird gezwungen, diesen Begräbnisort zu räumen.
    — Unter schwersten religiösen Bedenken erfolgt die Umbettung von 334 Grabstellen auf den neuen Friedhof in der Delitzscher Straße. Alle sterblichen Überreste werden geborgen und neu in einem Sammelgrab beigesetzt.
    — Nur 25 ausgewählte Grabsteine werden mit überführt und als Denkmal aufgestellt, alle anderen werden zerschlagen und für neue Grabfundamente verwendet.

  • 10. November 1938 Reichpogromnacht
    Zerstörung der Großen Feierhalle auf dem Neuen Israelitischen Friedhof und der angrenzenden Gebäude. Die Gemeinde muss wieder die alten Gebäude in der Berliner Straße nutzen, um die Verstorbenen nach den religiösen Vorschriften auf die Bestattung vorzubereiten

  • Januar 1940 Beginn von Urnenbeisetzungen auf dem Alten und dem Neuen Friedhof mit vermeintlichen Überresten von Leipziger Juden aus verschiedenen Konzentrationslagern, die per Post u.a. aus Buchenwald, Sachsenhausen, Dachau, Groß Rosen und Auschwitz an die Leipziger Gemeinde gesandt werden. In Abteilung V werden zwei Urnenfelder angelegt.

  • Juli 1940 Anordnung der Behörden, dass Beerdigungen ausschließlich auf dem Alten Israelitischen Friedhof in der Berliner Straße zu erfolgen haben. Die Israelitische Religionsgemeinde wird so zu Doppelbelegungen älterer Grabstellen gezwungen.

  • Entstehung der zusätzlichen Abteilung IIIa zur Bestattung von sterblichen Überresten jüdischer Opfer der NS-Herrschaft – über einigen Grabreihen der ursprünglichen Abteilung III.

  • 4. Dezember 1943 Angloamerikanischer Bombenangriff auf Leipzig, dessen Ziel u.a. die Zerstörung der Gleisanlagen des Hauptbahnhofes ist. Bombensplitter treffen die Gebäude und einzelne Grabmale auf dem Alten Israelitischen Friedhof.

  • 1944 Die NSDAP-Kreisleitung erteilt den Auftrag, alle metallenen Einfriedungen und bronzenen Gedenktafeln von den Gräbern beider Leipziger Friedhöfe zu entfernen und einer Metallgießerei zuzuführen.

  • Frühjahr 1945 Beginn der Aufräumungsarbeiten auf beiden Friedhöfen in Leipzig. Der Alte Israelitische Friedhof in der Berliner Straße wird endgültig geschlossen und unterliegt fortan der Pflege durch das städtische Friedhofsamt.

  • 1948 Abschluss der Aufräumarbeiten auf dem Alten Israelitischen Friedhof Gestaltung des Eingangsbereiches mit begrüntem Hügel aus Grabstein- und Gebäudetrümmern. Aufstellung der Plastik „Die Trauer“ von Raphael Chamizer.