Bedeutende Grabstellen

Familie Harmelin

Abteilung II links, Wandgrab Nr. 34 an der Trennwand zur Abteilung I

Ursprünglich aus Brody (Galizien) stammende und von 1818 bis 1939 aktive älteste jüdische Rauchwarenhändlerdynastie am Leipziger Brühl
  • 1818 Jacob H. (1770-1825) aus Brody wird einer der ersten in Leipzig zugelassenen jüdischen Messmakler

  • 1830 Sohn Marcus H. (1796-1873) gründet die erste jüdische Rauchwarenhandlung in Leipzig

  • 1880-1914 Joachim (1843-1922) und Moritz (1868–1923) Harmelin etablieren das Familienunternehmen als europaweit wichtigste Adresse für den Handel mit russischen Borsten und investieren in Immobilien

  • 1913-1914 entsteht das „Leipziger Rauchwarenhaus“ am Brühl 47 – der bis dahin imposanteste Geschäftshauskomplex in Leipzig

  • 1914 Marcus H. fällt im 1. Weltkrieg

  • 1923 Max H. (1895-1951), der ebenfalls Frontsoldat war, führt das Unternehmen erfolgreich durch die Wirtschaftskrise der 1920er Jahre

  • 1930 Festakt zum 100 jährigen Bestehen der Firma, Gründung der interkonfessionell tätigen Marcus- Harmelin-Stiftung

  • 1935 Rassenschandeprozess gegen Max’ Bruder, Dr. jur. Wilhelm Harmelin – KZ Sachsenburg

  • 1939-19 Zwangsliquidation der Firma. Max und Dr. Wilhelm Harmelin gelingt die Emigration nach England – wo beide zunächst interniert werden

  • 1942 Deporation von Sophie Sara Harmelin (1870-1949), der Mutter von Max und Wilhelm, nach Theresienstadt. Sie überlebt und kehrt 1945 nach Leipzig zurück, wo sie 1949 vereinsamt stirbt

Die mehr als 120jährige Geschichte der Firma Marcus Harmelin steht repräsentativ für das wirtschaftliche Auf und Ab am Leipziger Brühl, der zu den drei wichtigsten Welthandelszentren für Rauchwaren gehörte.