Bedeutende Grabstellen

Jacob Nachod

Abteilung I rechts, Nr. 8 – Ehrenreihe an der Wand zum Nordfriedhof

Kaufmann, Kommunalpolitiker, Stifter und Mitbegründer der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig

Geboren am 22. März 1814 in Dresden – gestorben am 10. April 1882 in Leipzig

  • 1830 Jacob N. übersiedelt als Kaufmann nach Leipzig

  • 1852 wird er Mitbegründer und -inhaber des Bankhauses „Knauth, Nachod und Kühne“. Die Stadt verleiht ihm den Titel „Kommerzienrat“. N. unterstützt sofort nach seiner Ankunft den mühevollen Gründungsprozess der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig (IRGL)

  • 1844 gründet er die „Gesellschaft der Freunde“ – die dem geselligen wie gesellschaftlichen Zusammenschluss von Juden in Leipzig dienen soll als auch der allgemeinen Wohltätigkeit. Von 1847, dem Jahr der Gemeindegründung, bis zu seinem Tode ist er in deren Leitungsgremien tätig – zunächst als 1. Repräsentant, später als Vorsteher

  • 1869-72 Mitbegründer des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes

  • 1877-82 Präsident des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes. Er tritt in dieser Funktion aktiv gegen den immer rüder werdenden Antisemitismus auf – agiert u.a. gegen den Leipziger Verlagsbuchhändler Theodor Fritsch, indem er aufklärende Schriften und Vorträge über die Israeliten fördert

  • 1852 Als aktiver Kommunalpolitiker ist Jacob N. der erste Jude, der in die Leipziger Stadtverordnetenversammlung gewählt wird. Diese Funktion behält er über mehrere Wahlperioden. Er gehört zu den großzügigsten Philantrophen Leipzigs und ist Gründer bzw. Mitbegründer zahlreicher jüdischer sowie interkonfessioneller Stiftungen für wohltätige Zwecke

  • 1880 gründet N. die „Jacob-Nachod-Stiftung“, die Ehrengaben an verdienstvolle Religionslehrer vergibt

Jacob Nachod wurde – als Gründungsmitglied – in der Ehrenreihe des Alten Israelitischen Friedhofes bestattet. Zweifellos gehörte er zu den bedeutendsten Führungspersönlichkeiten der IRGL, war jedoch zugleich ein erfolgreicher Geschäftsmann, geschätzter Stifter und geachteter Politiker in der Stadt Leipzig.